Die Zunft der dunklen Dichter
Mein Wille geschehe im Himmel wie auch in der Hölle
von Darièn de Garde
Ein eisger Wind peitscht über die Felder - die Gräser sind
gebrochen, das Laub gefallen - durch schwarz-graues Gewölk strahlt
des Mondes Licht auf die Erde herab. Aus der Ferne ertönt der Ruf
eines einsamen Wolfes wie ein Gebet dem Mond zu ehren - und als ein
Geschöpf der Nacht verkündet er seine Macht.
Wie ein Riese, der das Land bewacht thront über der Ebene ein Fels
aus Granit gemacht. Sein dunkler Schatten zieht auf unheimliche Weise
mächtige Kreise. Ein Wirbel aus Eis und Schnee schwebt in
verzauberter Gestalt durch den Wald - an dessen Rand vorbei über
die Lichtung bis hin zur großen Platte bedeckt mit Schnee - dem
See - in dessen Mitte erstrahlt jene silberne Pracht - eine Insel aus
diamantenem Eis gemacht.
Ein hoher Turm, ein steiler Fürst, riesige Mauern lassen den
Betrachter vor Ehrfurcht erschauern. So erhebt sich in die kalte Luft -
ein Schloss aus Schnee und Eis gemacht.
Aus der Ferne sind Stimmen zu hören, die dunkle Dinge
beschwören - hoch droben im Trum ein Licht erstrahlt - ein
Schatten erscheint der sogleich wieder weicht. Es blitzt, es funkelt,
donnert und grollt doch all das scheint von jemandem gewollt - erneut
durchdringt eine Stimme die Nacht - die Worte gewählt mit Bedacht
- sind doch dem Erd-Fürsten angedacht, was geht hier vor - wer
wagt sich das, wer hat sich mit den Mächten der Finsternis befasst.
Im Lichte der Kerze agiert eine Gestalt voll mystischer Gewalt, mit
erhobenen Händen spricht sie zu den Wänden - aus einem alten
Schrein treten schwarze Schatten hervor und ziehen am Gemäuer
empor.
Plötzlich erbebt die Erde - die Wände zittern - Blitze zucken
- erhellen des Himmelszelt - es donnert und grollt - doch, all dies ist
gewollt - im Boden ein Riss, Flammen schlagen empor, beißende
Schwefelschwaden bedecken den Grund, da ertönt ein Donnerschlag,
unzählige Blitze erhellen die Nacht wie den Tag, mit
ungeheuerlicher Kraft und Macht ist ein Dämon erwacht, ein
Wächter des Fürsten der Finsternis betritt diese Welt - er
wurde beschworen einen Krieg zu gewinnen, Kämpfe zu führen,
Feinde zu zerstören um so seine Herrin zu betören. Doch wer
ist dieses Wesen, das es gewagt - einen Dämon zu rufen - ihr zu
dienen - Dinge zu vollbringen, die einem Menschen nicht gelingen.
Ihr Antlitz erhellt durch des Mondes Licht, verrät dem Betrachter
ihr verführerisches Gesicht - Wie ein glühender Smaragd in
tief leuchtendem Grün, strahlen ihre Augen im Dunkel der Nacht
voll magischer Macht. Tief schwarzes Haar umrandet ihr helles Gesicht
und gibt ihrer Erscheinung ein besonderes Gewicht. Hinter ihrer
schlanken und großen Gestalt verbirgt sich ein Wesen von
betörender Gewalt.
Mit dem Wissen der Weisen versucht sie zu beweisen was Wille und Kraft zu vollbringen schafft.
Ein Dämon entfesselt wie aus einem finsteren Traum - gerufen von
Gedanken, die vor Rache brannten - erscheint mit Urgewalt wie eine
Armee die vor Kraft sich ballt - in seinen Augen funkelt blutrot das
Feuer der Hölle um jeden zu verbrennen der es wagt sich ihm im in
den Weg zu stellen. Über seinen Hörnern schwebt im Schimmer
der Nacht - jenes Zeichen der apokalyptischen Macht - das dem
Fürsten der Unterwelt angedacht.
"Ich rief Dich aus den Tiefen des Tartaros mir zu dienen, meinen Worten
zu folgen, Taten zu vollbringen meine Feinde zu bezwingen. So begib
Dich hinfort zu diesem Ort, um meine Macht zu demonstrieren auf das
meine Widersacher resignieren und auch jene üblen Mörder zu
schlachten, die mir nach dem Leben trachten!"
"Schemhamphorasch"
Doch nun geschah, was sie niemals hätte gedacht, der Dämon lacht! Und erwiderte:
"Du glaubst ich bin hier weil es Dir gefiel, Dir zu dienen, Deinen
Worten zu folgen um letztlich jene zu Schlachten die Dir nach dem Leben
trachten….? - Kein Zauber hier - zog mich zu Dir, mein freier
Wille war schuld daran, dass ich mich begab unter Deinen Bann. Nun
stehe ich hier, Dich zu betören, mit der Macht der Finsternis zu
beschwören, um künftig an Deiner Seite durch unser beider
Kraft und Wille den Kreis zu schließen, unsere Existenz zu
genießen...".
So hör meine Worte und entscheide mit Bedacht denn nichts wird jemals mehr rückgängig gemacht.
Wenn ich tu was Du willst, gehört ein Teil von Dir, für ewig
zu mir - doch ängstige Dich nicht - ich bin nicht Dein Gericht,
kein Fluch und kein Elend, auch bin nicht Dein Ende - was ich wirklich
schade fände.
Vielmehr suche ich Dich, als mein zweites Gesicht, als Teil von mir,
den Kreis des Lebens zu schließen, um aufzugehen in den Tiefen
des Seins. Doch bedenke, Du hast keine große Wahl - die
Alternative heißt Qual!
(Die Magierin verharrt im Moment des Schocks - ihr Verstand will nicht
fassen, welche Entscheidung ihr nun überlassen…)
"In meinen Träumen habe ich Dich gesehen und konnte es doch nicht
verstehen - was soll geschehen - so habe ich gedacht Du hättest
über eine andere gewacht."
Dennoch hast Du mich erwählt, Dir zu folgen Dein Reich zu
betreten, mich mit Dir zu vereinen, den Kreis zu schließen, um
aufzugehen in den Tiefen des Seins. Doch der Kreis von dem Du sprichst
ist nichts für mich; nach Vollkommenheit zu streben,
Unsterblichkeit zu erleben, nach göttlicher Macht zu greifen, ohne
den wahren Sinn des Lebens zu begreifen - lässt meinen Geist nicht
weiter reifen… Dein Angebot in Ehren, so werde ich es doch
verwehren.
Der Dämon erwidert
"Wählst Du nun wirklich die Qualen, ich weis, Du hast Deinen
eigenen Kopf, willst die Welt verändern und formen nach Deinen
Normen, bestimmst über Leben & Tod wie andere über einen
Leib Brot, blick noch einmal tief in meine Augen, dann wirst Du mir
glauben - aus einem erfüllten Leben auf Erden wird für Dich
nichts mehr werden; Deine Feinde an Zahl werden Dir bald schon zur Qual
und schließlich wirst Du Dich am Boden winden und durch Schmerz
Dein Ende finden. Sei klug und folge mir, in meinem Reich gibt es noch
viel zu lernen und zu begreifen durch das Dein Geist wird
reifen…"
"So mache ich Dir ein letztes Angebot, bevor Dich holt der Tod!"
"Sei mein & ich zeige Dir was alles kann sein, wirst Du keinen
Gefallen daran finden, werde ich Dich nicht länger binden und Dich
aus meinem Kreis entlassen um Dir Deine Qualen auf Erden zu
überlassen… "
Ihr Kopf neigt sich zur Seite mit Bedacht, der Dämon hat ihr die
Entscheidung nicht leicht gemacht - da richtet sich ihr Blick auf, mit
funkelnden Augen und fester Stimme erwidert sie - "weder werde ich
Qualen erleiden noch Dir in Deinen Kreisen Freude bereiten - wenn eines
und dass sei gewiss - die Wahrheit ist, dann das ich bestimme was
gelinge… Niemand schreibt mir vor welchen Weg ich zu beschreiten
habe - denn hinter meinem Willen versteckt sich die Gabe das Schicksal
zu lenken, die Zukunft zu bestimmen und somit mein Recht zu gewinnen."
Nach jenen Worten zog sie mit ihrer linken Hand einen Dolch aus ihrem
Gewand - sie stieß ihn entschlossen bis ihr Blut kam geflossen.
Tödlich verletzt den Boden benetzt - spricht sie zum Dämon
aus letzter Kraft - siehst du was ich meine - den dritten Weg ich nun
beschreite - kein Leid und keine Qualen werden mir wiederfahren - die
Zukunft habe ich nun neu gestaltet - und mein Leben selbst
verwaltet…
"Denn mein Wille geschehe im Himmel wie auch in der Hölle"
Schemhamphorasch
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